08.05.2021

Treffen mit erstaunlichem Momentum

EU-Indien-Gipfel

Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich heute mit dem indischen Premier Narendra Modi getroffen - wegen der Corona-Pandemie via Online-Schalte.

Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses im Europäischen Parlament: 

„Erstaunlich, was für ein Momentum von diesem Gipfel ausgeht. Die Tür, die sich geöffnet hat, sollten wir natürlich durchschreiten. Gleichzeitig dürfen wir uns keine Illusionen machen: Die Verhandlungen zu einem umfassenden EU-Indien-Handelsabkommen waren 2013 abgebrochen worden, weil Vorstellungen und Ambitionen meilenweit auseinander lagen. Ich lasse mich aber gerne von den indischen Verhandlungsführerinnen und Verhandlungsführern in weiteren Gesprächen überzeugen, dass sich die Dinge grundlegend geändert haben."

Katarina Barley, S&D-Indien-Berichterstatterin im Auswärtigen Ausschuss und Mitglied in der Indien-Delegation des Europäischen Parlamentes:

"Während dieses EU-Indien-Gipfels leiden besonders viele Inderinnen und Inder unter der Corona-Pandemie. Indien war seit Beginn der Pandemie solidarisch und hat seine Impfstoffe in die Welt exportiert. Jetzt ist es an uns, Indien in dieser schweren Stunde mit konkreter Hilfe beizustehen. Wer einander in größter Not hilft, der schafft die Basis für eine vertrauensvolle Beziehung in der Zukunft.

Die Europäische Union und Indien sind die zwei größten Demokratien in einer Welt, in der viele Staaten sich von der Demokratie abwenden. Eine engere Partnerschaft, die über den wirtschaftlichen Bereich hinaus geht, kann daher für beide Seiten von geopolitischem Vorteil sein. Die EU muss den Schutz von Menschenrechten und Minderheiten immer zum zentralen Thema machen, wenn sie über internationale Partnerschaften verhandelt. Nur wenn die EU in ihren globalen Allianzen ein festes Wertefundament hat, lassen sich langfristig Gegengewichte zu autokratischen Regimen bilden."