11.07.2025

„Zeit des Abwartens ist vorbei”

Trump kündigt 30 Prozent Zoll für EU-Importe an

US-Präsident Trump plant, ab Freitag, 1. August, einen zusätzlichen Zoll von 30 Prozent auf Waren aus der Europäischen Union und Mexiko zu erheben. Dies geht aus Mitteilungen hervor, die Trump auf seiner Plattform Truth Social veröffentlichte.


Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses im EU-Parlament: 
„Dieser Brief von Präsident Trump ist eine Unverschämtheit. Wir haben seit mehr als drei Wochen intensiv verhandelt und dabei Angebote gemacht, um gemeinsame Interessen zu fördern. Wir sind den USA in vielen Punkten entgegengekommen, etwa bei der Anerkennung von Standards, Zertifizierungsprozessen und der Entwicklung von Investitionsmöglichkeiten. Zudem haben wir als Zeichen des Vertrauens alle Ausgleichsmaßnahmen bezüglich der ungerechtfertigten Zölle zunächst ausgesetzt.

Es ist jedoch dreist und respektlos, die bereits am 2. April angekündigten Zölle auf europäische Waren von 20 auf 30 Prozent zu erhöhen. Das ist eine Ohrfeige für die Verhandlungen. Echte Verhandlungsbereitschaft sieht anders aus. So kann man nicht mit einem zentralen Handelspartner umgehen. In dem Brief wird klar gemacht, dass 30 Prozent Zölle auf alle Waren gelten sollen, aber bestehende Sektor-Tarife bleiben davon unberührt. Das bedeutet, weiterhin 50 Prozent auf Stahl und Aluminium, 25 Prozent auf Pkw und Kraftfahrzeugteile. Zudem gibt es weitere Untersuchungen zu Halbleitern, Arzneimitteln und anderen Produkten. Auch für Kupfer wurden bereits 50 Prozent Zölle angekündigt. Der schlimmste Fall ist noch nicht einmal eingetreten, und es ist unklar, wie weit diese ungerechtfertigten Zölle noch steigen könnten.

Deshalb bin ich der Meinung, dass wir nicht länger abwarten, sondern unsere wirtschaftliche Stärke nutzen sollten, um klarzumachen, dass diese unfairen Handelspraktiken inakzeptabel sind. Die erste Stufe unserer Gegenmaßnahmen haben wir zunächst zurückgestellt, aber ich bin fest davon überzeugt, dass sie nun umgehend umgesetzt werden müssen. In Anbetracht dieser Situation und des Briefes macht es keinen Sinn, klein beizugeben. Nach diesem erneuten Affront darf die EU nicht bis zum 1. August warten, um endlich schnell und entschlossen zu reagieren. Die erste Liste mit Ausgleichsmaßnahmen muss wie geplant am Montag endlich aktiviert werden, und auch die zweite Liste sollte schnell folgen. Zudem sollten wir das Instrument gegen Zwangsmaßnahmen ernsthaft in Erwägung ziehen.“