19.10.2023

„Wir verneigen uns vor dem Mut dieser Frauen"

Kämpferinnen für Frauenrechte im Iran für Sacharow-Preis nominiert

Fraktionsvorsitzende und Parlamentspräsidentin des EU-Parlaments haben heute die Bewegung 'Frau, Leben, Freiheit', die für Frauenrechte im Iran kämpft, für den Sacharow-Menschenrechtspreis nominiert. Der Preis soll Repräsentantinnen der Bewegung am Mittwoch, 13. Dezember 2023, im Plenum in Straßburg übergeben werden.

Udo Bullmann, Vorsitzender des Unterausschusses für Menschenrechte im EU-Parlament:
„Die Vergabe des Sacharow-Preises an Jina Mahsa Amini und die 'Woman, Life, Freedom'-Bewegung im Iran bedeutet die Würdigung tausender mutiger Menschen, insbesondere Frauen im Iran, die sich gegen das brutale Regime und dessen blutige Unterdrückung stellen. Ihnen gebührt unser größter Respekt und meine herzliche Gratulation! Der Tod von Jina Mahsa Amini vor über einem Jahr löste monatelange, landesweite, von Frauen angeführte Proteste aus, die zur Zielscheibe des Regimes und Auslöser weiterer Unterdrückung wurden. 

Die Finalist*innen für den Sacharow-Preis verdienen unsere große Anerkennung, denn ihr unermüdlicher Einsatz für Menschenrechte setzt Maßstäbe für die Stärkung der Demokratie und den Kampf für Würde und Gerechtigkeit. Mit der Verleihung der Auszeichnung an Jina Mahsa Amini und die 'Woman, Life, Freedom'-Bewegung machen wir im Europäischen Parlament unsere uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung für die iranische Gesellschaft erneut deutlich.“


Die 22-jährige Kurdin Jina Mahsa Amini war im September 2022 zu Besuch in Teheran, als sie von der sogenannten Sittenpolizei verhaftet und geschlagen wurde, weil sie den Hijab vermeintlich ‚falsch‘ trug. Ihr Tod wenige Tage später löste im Iran massive Proteste aus, bei denen Frauen an vorderster Front standen. Unter dem Motto ‚Frau, Leben, Freiheit‘ protestieren sie gegen das Hijab-Gesetz und andere diskriminierende Gesetze.

Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit wird seit 1988 jährlich an Personen und Organisationen verliehen, die sich für Menschenrechte und Grundfreiheiten einsetzen. Er ist nach dem sowjetischen Physiker und politischen Dissidenten Andrei Sacharow benannt und mit einem Preisgeld von 50.000 Euro dotiert.

Im vergangenen Jahr ging der Preis an das mutige Volk der Ukraine, vertreten durch seinen Präsidenten, gewählte Führer und die Zivilgesellschaft. Nominierungen können von Fraktionen und Gruppen von mindestens 40 Abgeordneten vorgenommen werden. Die diesjährigen Nominierungen wurden in einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, des Entwicklungsausschusses und des Unterausschusses Menschenrechte im September 2022 in Brüssel vorgestellt.