17.05.2021

„Wichtiger Baustein für ein klimaneutrales Europa“

Industriepolitiker*innen fordern europäische Wasserstoff-Strategie

Das Europäische Parlament debattiert am heutigen Montag über seine Forderungen zu einer Strategie für eine europäische Wasserstoffwirtschaft. Final soll das Plenum am Mittwoch abstimmen, die Ergebnisse sollen am Mittwoch um 19 Uhr verkündet werden. Der Energieträger kann dort zur Reduktion von CO2-Emissionen beitragen, wo der direkte Einsatz von Strom ineffizient ist. Jens Geier, Vorsitzender der Europa-SPD und sozialdemokratischer Berichterstatter:

"Die Mehrheit des Europäischen Parlaments spricht sich für den Aufbau eines innovativen europäischen Marktes für Wasserstoff aus. Dieser ist ein wichtiger Baustein für die Dekarbonisierung Europas, also den Weg hin zu einem klimaneutralen Kontinent. Dabei ist zentral, dass langfristig nur der erneuerbare, sogenannte grüne Wasserstoff eine nachhaltige Lösung darstellt. Ausreichende Stromerzeugung aus Wind, Sonne und Wasser ist die Voraussetzung dafür. Wasserstoff aus klimaneutralem Erdgas bildet die Brücke ins Zeitalter der Nachhaltigkeit und ist zum kurzfristigen Aufbau der Wasserstoffwirtschaft unverzichtbar. Er kann aber weder eine Dauerlösung, noch eine gleichwertige Alternative zu grünem Wasserstoff sein, so wie es die Konservativen im Europäischen Parlament gern sehen würden. Wir dürfen den Einsatz fossiler Energieträger wie Erdgas nicht länger als unbedingt nötig in die Länge ziehen. 

Wenn Europa einen effizienten, sauberen Wasserstoffmarkt entwickeln will, müssen wir schnellstmöglich die regulatorischen Rahmenbedingungen für einen solchen Markt schaffen. Wir brauchen transparente Zertifizierungssysteme für Wasserstoff und müssen die nötige Infrastruktur aufbauen. Die EU muss wirtschaftliche Anreize schaffen, damit Industrie-Unternehmen, vornehmlich in der Glas-, Zement- und Stahlindustrie, sowie Luft- und Seeverkehr auf den flexiblen Energieträger umsteigen. Die Europäische Union sollte außerdem internationale Partnerschaften im Bereich Wasserstoff entwickeln, um ihren Markt für Wasserstoff aufzubauen und ausreichend sauberen Wasserstoff gewinnen zu können. Mein Bericht legt einen wichtigen Grundstein für diese Entwicklungen. Nun muss die EU-Kommission mit konkreten Gesetzesvorschlägen im Rahmen des ‚Fit for 55‘-Pakets nachlegen.“