31.08.2017

Neue Abgastests werden Schummeleien erschweren

Ab Freitag, 1. September, gelten europaweit neue Abgastests für neue Fahrzeugtypen, sogenannte Real Drive Emission Tests (RDE). Diese sollen dafür sorgen, dass der Schadstoffausstoß von Autos realistischer als bisher erfasst und damit Betrug wie beim Abgasskandal erschwert wird. Auch wenn die neuen Tests den Herstellern bei den Grenzwerten nach Ansicht der europäischen Sozialdemokraten noch zu große Spielräume lassen, sind sie grundsätzlich ein Schritt in die richtige Richtung, erklärt Ismail Ertug, verkehrspolitischer Sprecher der Sozialdemokraten im Europaparlament: „Dieselgate hat deutlich gemacht, dass die bisherigen Abgastests nicht taugen, um Betrug zu verhindern. Mit etwas Einfallsreichtum konnten die Hersteller ihre Fahrzeuge für das Labor optimieren und sie zugleich auf der Straße dreckig fahren lassen. Die RDE-Tests werden dafür sorgen, dass Schummeleien wie beim Dieselskandal künftig deutlich erschwert werden“, so Ismail Ertug. RDE-Tests sollen unter Realbedingungen und nicht wie bisher nur im Labor stattfinden. Ein Kompromiss zwischen EU-Kommission und Mitgliedsländern, der vergangenes Jahr vor allem mit den Stimmen von Konservativen und Liberalen durch das Europaparlament gekommen ist, räumt den Autoherstellern bei den Grenzwerten nach Ansicht der Sozialdemokraten jedoch zu viel Flexibilität ein. Knackpunkt sind die sogenannten Konformitätsfaktoren: Diese müssen bei der Verlagerung der Tests vom Labor auf die Straße für die Grenzwerte festgelegt werden, um die unterschiedlichen Bedingungen abzubilden. So sollen neue Fahrzeugtypen ab 2017 auf der Straße das 2,1-fache und ab 2020 immer noch das 1,5-fache des bisherigen Grenzwerts ausstoßen dürfen. Die Sozialdemokraten hatten im vergangenen Jahr vergeblich darum gekämpft, den Kommissionsvorschlag nachzubessern. „Leider wurde mit den Konformitätsfaktoren ein Mittel geschaffen, die Grenzwerte aufzuweichen. Ein wenig Spielraum zwischen Labor und Straßentest ist sicher nötig, um widrige Bedingungen zu erfassen, allerdings hätte man hier wesentlich mutiger und ambitionierter sein müssen“, erklärt Ismail Ertug. „Dennoch: Unterm Strich sind die Tests ein Schritt in die richtige Richtung, da die Emissionen realistischer erfasst werden. Noch wichtiger ist, dass wir uns jetzt auf die Zukunft konzentrieren und den Diesel als das betrachten, was er ist: eine Brückentechnologie mit Ablaufdatum. Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechnologien wie Elektro oder Brennstoffzelle zu fördern, sollte daher Vorrang haben.“ Weitere Informationen: Büro Ertug +32 228 37547 und Angelika Pentsi +32 473 930 060 (Pressesprecherin)