19.11.2025

"Nachhaltiger Plan statt kurzes Schlaglicht"

EU-Kommission schlägt Stärkung der gemeinsamen Verteidigungsindustrie und Vereinfachung von Militärtransporten vor

Die EU-Kommission hat in Brüssel Pläne für eine schlagkräftigere Verteidigungsindustrie sowie möglichst reibungslose Militärtransporte innerhalb Europas vorgestellt.


Vivien Costanzo, verkehrspolitische Sprecherin der Europa-SPD, zur Erleichterung grenzüberschreitender Militärtransporte:
"Europa braucht gemeinsame Infrastruktur, die ineinander greift. Belastbare grenzüberschreitende Straßen, Brücken und Schienen dienen nicht nur Austausch und Handel, sondern auch der Sicherheit in Europa. Die EU-Kommission hat nun gezielt rund 500 Schwachstellen in unseren Transportkorridoren identifiziert, die prioritär instandgesetzt werden sollen. Wichtig ist jetzt: Das Konzept darf kein Schlaglicht bleiben, sondern muss - in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten - nachhaltig wirken. Die Zeit drängt."


Tobias Cremer, außen- und sicherheitspolitischer Sprecher der Europa-SPD, zur Stärkung der Verteidigungsindustrie:
"Nach Jahrzehnten der Unterinvestitionen macht die Kommission einen wichtigen Schritt zu europäischer Verteidigungsfähigkeit. Doch die Fehler der Vergangenheit dürfen sich nicht wiederholen: Europa zahlt laut Draghi-Bericht noch immer rund 30 Prozent zu viel für Rüstung, weil Standardisierung und gemeinsames Handeln fehlen. Für innovative Technologien brauchen wir Skaleneffekte, koordinierte Beschaffung und europäische Champions statt 27 nationaler Lösungen. Ohne echte Kooperation und einen gemeinsamen Verteidigungsmarkt gefährden wir unsere sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit und den Rückhalt für notwendige Investitionen. Steuerzahlerinnen und Steuerzahler erwarten Effizienz.

Nötig ist daher eine Doppelstrategie: mehr gemeinsame Beschaffung und Forschung sowie ein integrierter europäischer Verteidigungsmarkt – und zugleich mehr Risikobereitschaft der Industrie. An Aufträgen wird es in den kommenden Jahren sicherlich nicht mangeln. Positiv ist die geplante Unterstützung bei der Personalgewinnung, doch Umschulung allein reicht nicht. Attraktive Arbeitsbedingungen mit fairen Tarifverträgen, verlässlichen Arbeitszeiten und starken Arbeitnehmerrechten sind unerlässlich; hier muss die EU-Kommission aktiver werden."