22.06.2022

"Greenwashing und Pinkwashing stoppen"

Nachhaltigkeitspflichten für Unternehmen

In der Nacht haben sich die Unterhändler*innen des Parlaments, des Rates und der Kommission auf einen Kompromiss über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen geeinigt. Die Richtlinie wird künftig allen großen Unternehmen aus der EU Berichtspflichten auferlegen, außerdem dem außereuropäischen Ausland sowie gelisteten kleinen und mittleren Unternehmen. Zu den Pflichten gehört die Veröffentlichung von Maßnahmen, mit denen ein Unternehmen seinen CO2-Ausstoß reduzieren will, Informationen zur Nachhaltigkeit und zum Schutz der Biodiversität, sowie zu arbeitsrechtlichen Fragen.


Tiemo Wölken, rechtspolitischer Sprecher der Europa-SPD:
„Die Einigung über umfassende, EU-weite Berichtspflichten ist ein wichtiger Etappensieg auf dem Weg zu nachhaltigerem Wirtschaften in der EU. Bisher hat laut einer Untersuchung der Beratungsagentur Frank Bold zum Beispiel nur etwa jedes siebte Unternehmen über ein wissenschaftsbasiertes Klimaziel berichtet. Künftig müssen alle großen Unternehmen transparent über ihre Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und im Kampf gegen den Klimawandel berichten, aber auch Informationen zu ihren Zielen im Bereich der Diversität und Geschlechtergerechtigkeit veröffentlichen. Jetzt ist Schluss mit substanzlosem Marketing wie Greenwashing oder Pinkwashing zur vermeintlichen Identifizierung mit Minderheiten zu Werbezwecken. Unternehmen müssen jetzt zeigen, dass sie liefern, was sie versprochen haben.

Die Richtlinie ist zudem eng verzahnt mit dem neuen Vorschlag über ein europäisches Lieferkettengesetz. Die Einigung gibt uns deshalb auch Rückenwind, im nächsten Schritt die Berichtspflichten um einen umfassenden Sorgfaltspflichtenkatalog zu Umweltschutz und Menschenrechten zu ergänzen.“


Das Ergebnis der Trilogverhandlungen zwischen Rat, Parlament und Kommission muss noch im Rat sowie im Plenum des Parlaments bestätigt werden, bevor die Richtlinie dann in nationales Recht übertragen werden kann.