18.11.2021

"Gefahr für Sicherheit der Patient*innen"

Neue Daten über Antibiotika-Resistenzen

Antimikrobielle Resistenzen bleiben in der Europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation stark verbreitet und sind zunehmend Anlass zur Sorge. Diese Erkenntnisse gehen aus neuesten Daten des Europäischen Netzwerkes zur Überwachung von Antibiotika-Resistenzen sowie der zentralasiatischen und europäischen Überwachungsstelle hervor. Der heutige Europäische Antibiotika-Tag und die globale Antibiotia-Bewusstseinswoche sollen auf das Problem aufmerksam machen.


Tiemo Wölken, gesundheitspolitischer Sprecher der Europa-SPD:
„Antibiotika sind oft lebensrettende Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen, welche die Medizin seit ihrer Entdeckung stetig verändern. Diese Erfolge sind jedoch bedroht: Aufgrund des übermäßigen und unangemessenen Einsatzes von Antibiotika bei Mensch und Tier werden immer mehr Krankheitserreger gegen gängige Antibiotika immun – das gefährdet die Sicherheit von Patientinnen und Patienten in ganz Europa. Bereits jetzt sind Antibiotika-Resistenzen die Ursache von mehr als 33.000 Todesfällen alleine innerhalb der Europäischen Union. Gleichzeitig erfolgen Investitionen und Entwicklung neuer Antibiotika viel zu langsam. Hier hat das derzeitige, profitorientierte System regelrecht versagt.

Es ist dringend erforderlich, die Forschung an neuen Antibiotika wieder zu stärken anstatt auf den Markt zu vertrauen. Im Kampf gegen die Ausbreitung von antimikrobiellen Resistenzen bleibt nicht viel Zeit. Die Europäische Union muss diese grenzüberschreitende Herausforderung gemeinsam und koordiniert angehen. Ich erwarte, dass die EU-Kommission im Rahmen der Gesundheitsunion und der Überarbeitung des Gemeinschaftskodex für Human-Arzneimittel endlich dafür sorgt, dass uns überlebenswichtigen Antibiotika nicht ausgehen.Gesellschaftlich müssen wir es schaffen, für den umsichtigen Gebrauch antimikrobieller Mittel zu werben.

Die Pandemie hat unsere Gesundheitssysteme bereits einem extremen Druck ausgesetzt. Doch dies könnte nur der Vorgeschmack auf das sein, was wir von einer Welt erwarten können, in der Antibiotika nicht mehr wirksam sind.“