22.05.2023

„Europa muss Motor für nachhaltige Entwicklung werden“

Entwicklungs- und Umweltausschuss wollen Umsetzung der UN-Entwicklungsziele für 2030 weiter vorantreiben

Der Entwicklungs- und der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments haben am heutigen Dienstag für einen Bericht gestimmt, der eine Halbzeitbilanz zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele zieht (engl. Sustainable Development Goals, SDGs) und konkrete Handlungsempfehlungen gibt, um die Agenda 2030 weiter voranzubringen.

Udo Bullmann, Ko-Autor des Berichts und sozialdemokratischer Sprecher im Entwicklungsausschuss:
„Mit diesem Bericht bekennen wir uns klar zur Agenda 2030 und zeigen auf, wie Europa als starker Akteur und Partner des Globalen Südens für nachhaltige Entwicklungspolitik weltweit eintreten kann. Pandemie und Kriege haben uns zurückgeworfen, weltweit sind die Probleme für Millionen von Menschen existenziell - die Nachhaltigen Entwicklungsziele sind weit von ihrer Umsetzung entfernt.

Europa braucht endlich eine umfassende Finanzierungstrategie; sowohl auf dem eigenen Kontinent als auch für die Unterstützung der Länder des Globalen Südens. Es besteht eine gravierende Finanzierungslücke von 3,9 Milliarden US-Dollar, um die Agenda 2030 umzusetzen. Gleichzeitig sind mehr als die Hälfte der ärmsten Länder der Welt entweder von einer massiven Schuldenkrise betroffen oder stark gefährdet. Wir fordern daher endlich wirksame Schuldenerleichterungen sowie weltweit effektive Maßnahmen gegen Steuervermeidung und -hinterziehung.

Darüber hinaus müssen EU-Finanzierungsinstrumente für Entwicklungszusammenarbeit, aber auch Projekte der Kommission wie zum Beispiel Global Gateway, die Initiative für Investitionen in den Globalen Süden, klar auf die Erreichung der Agenda 2030 ausgerichtet sein und am Fortschritt ihrer Umsetzung gemessen werden.

Die Auswirkungen und Ausgaben neuer EU-Gesetzgebungen müssen einer obligatorischen Prüfung unterzogen werden, um mögliche negative Effekte auf die Umsetzung der Ziele zu verhindern. Nur so können wir die Agenda 2030 noch innerhalb der Frist entscheidend voranbringen.

Die Zeit ist knapp und die globale Gemeinschaft braucht dringend neuen Schwung, damit die Ziellinie erreicht werden kann. Wir müssen jetzt handeln.“


2015 haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 beschlossen und sich auf 17 Nachhaltige Entwicklungsziele geeinigt. Damit verpflichten sich 193 Länder, Armut zu beenden, den Planten zu schützen sowie Frieden und Wohlstand für alle Menschen weltweit sicherzustellen. Das Jahr 2023 markiert die Halbzeit dieses ambitionierten Projekts.