15.01.2016

Ebola-frei war von kurzer Dauer

Es war eine extrem kurze Verschnaufpause, die das Ebola-Virus den Westafrikanern gegönnt hat: Am Donnerstag hatte die Weltgesundheitsorganisation Westafrika als Ebola-frei erklärt. Nur wenige Stunden später stellte sich die Probe eines verstorbenen Patienten in Sierra Leone als Ebola-positiv heraus. "Es war abzusehen, dass es neue Fälle gibt. Das Ebola-Virus kann unter anderem Monate, vielleicht sogar Jahre nach einer überstandenen Infektion über Sexualkontakte weitergegeben werden. Es wäre den Menschen aber zu gönnen gewesen, sich wenigstens für eine Weile sicher zu fühlen", erklärt der SPD-Europaabgeordnete Norbert Neuser. "Wir wissen nicht genug über Übertragungswege und Langzeitfolgen. Der heutige Fall in Sierra Leone wurde erst post mortem bekannt. Das zeigt, dass nicht rechtzeitig und zuverlässig getestet wird, sobald ein Patient unspezifische Symptome zeigt, die auch auf Ebola hindeuten können", gibt Norbert Neuser zu bedenken. "Der neue Fall macht nur zu deutlich, dass es nicht reicht, das Krisenmanagement zu verbessern und die Hilfsmaschinerie anzukurbeln, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist", so Norbert Neuser. "Das Hauptproblem sind fehlende Gesundheitsinfrastruktur, fehlende Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen. In Sierra Leone gibt es derzeit weniger als 200 Ärzte für sechs Millionen Menschen. Es müssten aber nach dem WHO-Schlüssel wenigstens 13.700 Fachleute sein, an die sich Menschen im Krankheitsfall oder bei einer Geburt wenden können." "Es ist Zeit, dass die Regierungen der betroffen Länder, aber auch die Europäische Union als Geberland, Gesundheit als Entwicklungsschwerpunkt ernst nehmen und die allgemeine Gesundheitsversorgung in den Mittelpunkt stellen", so Norbert Neusers Apell. "Dazu gehört auch, dass die Kommission ihre Hausaufgaben macht und endlich ein EU-Aktionsprogramm für globale Gesundheit liefert". Weitere Informationen: Büro Neuser +32 2 28 45 892 und Andrea Bracht (Pressereferentin) +32 473 930 060