04.03.2019

Zeitumstellung ist nicht mehr zeitgemäß

Verkehrsausschuss gibt grünes Licht für Abschaffung

„Die Zeitumstellung beeinträchtigt vor allem Kinder, ältere Menschen und Kranke in ihrem Biorhythmus. Nach der Umstellung kommt es zur Zunahme von Unfällen im Straßenverkehr. Energie wird dadurch auch keine gespart“, so Ismail Ertug, verkehrspolitischer Sprecher der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Europäischen Parlament.

Die Mehrheit der Abgeordneten im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments hat am Montag, 4. März 2019, für die Abschaffung der saisonalen Zeitumstellung gestimmt (23 Ja-Stimmen, 11 Nein-Stimmen). „Die halbjährliche Zeitumstellung ist nicht mehr zeitgemäß. Ich freue mich, dass der Vorschlag, sie abzuschaffen, eine Mehrheit im Verkehrsausschuss gefunden hat.“ 

„Die Abschaffung der Zeitumstellung ist ein deutlicher Auftrag der Bürgerinnen und Bürger Europas. Nie zuvor gab es eine so große Beteiligung an einer Online-Umfrage der EU-Kommission“, so Ismail Ertug. Bei einer öffentlichen Konsultation zur Zeitumstellung in Europa im Juli und August 2018 waren 4,6 Millionen Rückmeldungen aus allen 28 Mitgliedstaaten eingegangen. Nach den vorläufigen Ergebnissen sprechen sich 84 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dafür aus, die halbjährliche Zeitumstellung abzuschaffen. 

„Eine schnelle Entscheidung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger ist richtig, dann weiß jeder, was Sache ist. Das gibt Planungssicherheit“, sagt Ismail Ertug. „Gleichzeitig brauchen wir eine langfristige Strategie und einen EU-weit harmonisierten Ansatz der Mitgliedstaaten, denn der Binnenmarkt und der Verkehrssektor brauchen etwas Zeit, um sich auf die Änderung einzustellen.“ 

Die sozialdemokratische Berichterstatterin, Marita Ulvskog aus Schweden, unterstützt den Gesetzesvorschlag der EU-Kommission, die Zeitumstellung in der EU abzuschaffen. Die Entscheidung über die Standardzeit fällt allerdings in die nationale Zuständigkeit.  Um einen Flickenteppich von Zeitzonen in Europa zu vermeiden, fordert die Berichterstatterin deshalb ein Netzwerk zur Koordinierung der EU-Mitgliedstaaten sowie einen späteren Zeitpunkt des Inkrafttretens der Richtlinie. Es kann deshalb sein, dass die neue Regelung erst im Jahr 2021 greift. Die Abstimmung im Plenum des Europäischen Parlaments über die Abschaffung Ende März liegt kurz vor der kommenden Umstellung Richtung Sommerzeit am Sonntag, 31. März. 

Weitere Informationen: 
Büro Ertug +32 228 37547 und Jan Rößmann +32 473 864 513 (Pressesprecher)