17.09.2020

"Wir brauchen einen europäischen Rettungsschirm“

Kultureller Wiederaufbau in Pandemie-Zeiten

Das Europäische Parlament schließt sich der Forderung der europäischen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten an, mindestens zwei Prozent des europäischen Wiederaufbaufonds für die Rettung der Kultur- und Kreativsektoren bereitzustellen. Das Plenum hat am Donnerstag, 17. September 2020, mit breiter Mehrheit eine Resolution zum kulturellen Wiederaufbau Europas angenommen - 598 Ja-Stimmen, 42 Nein-Stimmen und 46 Enthaltungen. Petra Kammerevert, kulturpolitische Sprecherin der Europa-SPD:

„Laut EU-Kommission fehlen den europäischen Kultur- und Kreativsektoren wegen der COVID-19-Pandemie rund 40 Milliarden Euro. Trotz dieser dramatischen Situation erhält die Kultur in dieser Krise nicht die nötige Aufmerksamkeit. In dem Vorschlag der EU-Kommission für einen Wiederaufbaufonds werden die durch die Pandemie mit am stärksten betroffenen Sektoren noch nicht mal erwähnt. Wie niedrig die Kulturförderung in der nächsten langfristigen EU-Finanzplanung ausfallen wird, möchte ich mir nicht ausmalen. Man kann hier von einem Versagen auf ganzer Linie sprechen.“

„Mit der Entschließung, vom Plenum des EU-Parlaments mit breiter Mehrheit angenommen, senden wir heute eine klare Botschaft an die Kommissionspräsidentin und die Staats- und Regierungschefs. Die Pandemie darf nicht dazu führen, den Kultur- und Kreativsektor in all seinen Ausprägungen noch weiter aufs Abstellgleis zu stellen. In erster Linie geht es jetzt um schnelle finanzielle Hilfen. Wir brauchen einen europäischen Rettungsschirm für die Kultur! Es geht um das Überleben unserer kulturell vielfältigen Gesellschaften. Ich freue mich daher, dass wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten uns gegenüber den Konservativen mit unserer Forderung durchsetzen konnten, mindestens zwei Prozent des Wiederaufbaufonds für die Rettung der Kultur- und Kreativwirtschaft bereitzustellen.“

„Neben den dringend erforderlichen Hilfen zur Abfederung der COVID 19-bedingten ökonomischen Folgen, fordern wir in unserem Beschluss auch Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie zur sozialen Absicherung von Kunst- und Kulturschaffenden. Denn die Krise hat offenbart, wie groß die Missstände tatsächlich sind.“