14.09.2017

Vor dem Brexit Klarheit schaffen

Die britische Regierung erhebt nach dem Brexit exklusiven Anspruch auf derzeit gemeinsam genutzte Fischbestände der EU in der Nordsee. Das Europäische Parlament will auch deshalb zügig einen neuen Managementplan für die dortige Fischerei verhandeln. Dafür stimmte eine Mehrheit des Plenums am Donnerstag. „Der Brexit rückt näher, deshalb müssen wir den Verhandlungsführern mit dem Nordseeplan schnellstmöglich eine solide Grundlage an die Hand geben. Ich bin erleichtert, dass wir nun rasch in die Verhandlungen mit dem Rat darüber einsteigen können. Die Brexit-Gespräche können das Nordsee-Management drastisch beeinflussen“, erläutert die SPD-Europaabgeordnete Ulrike Rodust, die als Berichterstatterin auf Seiten des Europäischen Parlaments für den Nordseeplan verantwortlich ist. Nach dem Willen des Europäischen Parlaments sollen in den Managementplan deshalb auch klare Vorgaben für das Verhältnis zu Drittländern, wie Norwegen und bald Großbritannien, aufgenommen werden. Damit wollen die Abgeordneten sicherstellen, dass auch zukünftig gemeinsam bewirtschaftete Bestände nicht über die im Nordseeplan beschlossenen Höchstmengen hinaus befischt werden dürfen. „Der Plan umfasst Fischgründe, die Teil der Verhandlungsmasse bei den Austrittsverhandlungen mit Großbritannien werden dürften“, erläutert Ulrike Rodust. Der Fischereipolitikerin ist es deshalb wichtig, mit dem Mehrjahresplan ein stabiles Fundament zu schaffen: „Es gilt, die Ziele und Erfolge der Fischereireform zu verteidigen – auch über den Brexit hinaus. Dafür brauchen wir eine entsprechend klare Verhandlungsgrundlage.“ Die neuen Regeln sehen auf wissenschaftlicher Grundlage vorgegebene Mindest- und Höchstgrenzen vor. „Der Rat soll die jeweiligen Fang-Quoten nur innerhalb der neuen Grenzen festlegen dürfen. Dabei muss er die besten zur Verfügung stehenden Gutachten nutzen“, so Ulrike Rodust. Ziel sei es, durch nachhaltige Entscheidungen und bessere Planungssicherheit für die Fischer, die Fischerei in der Nordsee dauerhaft zu erhalten. Nach dem im vergangenen Jahr verabschiedeten Ostseemanagementplan ist der Nordseeplan der zweite Mehrjahresplan nach den Regeln der reformierten Fischereipolitik. Er erstreckt sich auf alle Grundfischarten und wird damit den größten Teil der Nordseefänge regeln. Der Ansatz des Managementplans trägt der hohen Komplexität der Nordseefischerei Rechnung, die von gemischten Fischereien geprägt ist. Die neuen Regeln werden für mehrere Tausend Fischereifahrzeuge aus derzeit sieben Nordseeanrainerstaaten der EU gelten. Weitere Informationen: Büro Rodust +32 228 45502 Jan Rößmann +32 473 864 513 (Pressesprecher)