07.06.2011

Vom Bruttosozialprodukt zum Ökosozialprodukt

Neues Gesetz für jährliche Umweltbilanzen in der EU verabschiedet "Mit einem neuen Gesetz über die Erstellung von jährlichen Umweltbilanzen schlägt die EU ein neues Kapitel für die Messung von Fortschritt und Wohlstand auf", sagte Jo Leinen, Vorsitzender des Umweltausschusses und Berichterstatter über die 'Umweltökonomische Gesamtrechnung' am Dienstag im Europäischen Parlament. Das Bruttosozialprodukt mache keinerlei Aussage über den Zustand der Umwelt, daher sei es höchste Zeit für eine jährliche Bilanz des Ressourcenverbrauchs. Monatliche Arbeitsmarktstatistiken und jährliche Wirtschaftsdaten werden für politische Entscheidungen seit langem erhoben und genutzt. Umweltdaten sind jedoch nur lückenhaft vorhanden. "Es fehlt bisher eine echte Übersicht und eine genaue Bilanz über die Nutzung und den Verbrauch natürlicher Ressourcen", kritisierte der SPD-Europaabgeordnete Jo Leinen. Mit der neuen Gesetzgebung werden jetzt europaweit einheitliche Datenerhebungen beispielsweise für Luftemissionen eingeführt, die sich Schritt für Schritt auf die Bilanzierung von Wasser-, Energie- und Waldnutzung ausweiten lassen. "Damit schaffen wir eine wichtige Grundlage für politische Entscheidungen, die nicht nur von ökonomischen, sondern auch von ökologischen Zielen bestimmt sind", erklärte Jo Leinen. Auf internationaler Ebene werden von der UNO, der OSZE und der EU an der Entwicklung eines neuen Wohlfahrtsindex' gearbeitet, der bessere Aussagen über den tatsächlichen Fortschritt in einer Gesellschaft ermöglichen soll. "Die neuen EU-Umweltbilanzen sind dafür ein wichtiger Mosaikstein", sagte Jo Leinen.