31.08.2017

Schlupflöcher in der Lebensmittelkette schließen

Eine Vertreterin der Europäischen Kommission hat Europaabgeordneten am Donnerstag, 31. August, zu allen Fragen um den Fipronil-Skandal Rede und Antwort gestanden. Belgien hatte im Sommer erst nach mehrwöchiger Verspätung Berichte über die mit dem Insektengift verseuchten Eier veröffentlicht. „Es ist unsäglich, dass nationale Behörden wichtige Informationen zurückhalten und damit die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher gefährden. Wir haben mit dem europaweiten Schnellwarnsystem ein starkes Instrument an der Hand, um verunreinigte, falsch deklarierte oder gar gesundheitsgefährdende Produkte möglichst rasch aus dem Verkehr zu ziehen. Aber das System ist natürlich nur so schnell, wie es von den nationalen Behörden mit entsprechenden Informationen gefüttert wird“, sagt die SPD-Europaabgeordnete Susanne Melior, Mitglied im Ausschuss für Lebensmittelsicherheit. „Der Notruf 112 funktioniert auch in ganz Europa. Aber wenn bei einem Unfall niemand die Feuerwehr ruft, kann die auch nicht kommen und helfen.“ Die Vertreterin der Kommission machte deutlich, dass das Schnellwarnsystem gut funktionierte, nachdem es schließlich angerufen worden war. Daraufhin konnten zum Beispiel kurzfristig Eier zurückgerufen werden. Auch die europaweit einheitliche Kennzeichnung von Eiern sei für die Rückverfolgbarkeit eine große Hilfe gewesen. Die Europäische Kommission untersucht derzeit, wie es zu dem Skandal kommen konnte. So wird das Thema Anfang September beim Rat der Landwirtschaftsminister auf der Tagesordnung stehen. Für Ende September hat der EU-Kommissar für Lebensmittelsicherheit ein zusätzliches Treffen der Minister einberufen, bei dem es ausschließlich um Fipronil gehen wird. „Ich hoffe, dass die Kommission bei den Ministern nachbohrt und zufriedenstellende Antworten auf die Frage, wie es zu diesem Skandal kommen konnte, bekommt. Gegen Betrug kann man sich zwar nie hundertprozentig wappnen, aber wir müssen zumindest alles versuchen, um Schlupflöcher in der Lebensmittelkette zu schließen“, fordert die SPD-Abgeordnete Susanne Melior. Da es fast täglich neue Erkenntnisse im Zusammenhang mit dem Fipronil-Skandal gibt, will die Kommission erst im September auf politischer Ebene Bilanz ziehen. Weitere Informationen: Büro Melior +32 28 45183 und Angelika Pentsi +32 473 930 060 (Pressesprecherin)