25.10.2017

Opfer sexueller Belästigung brauchen unabhängige Unterstützung

Nachdem zu Beginn der Woche Berichte über Sexismus, sexualisierte Belästigung und Gewalt im Europäischen Parlament bekannt geworden sind, antworten die Europaabgeordneten nun mit konkreten Forderungen. „Wir wollen eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle durch externe Expertinnen und Experten. Nur so können wir sicherstellen, dass den Betroffenen unvoreingenommene Unterstützung zukommt und die Fälle aufgeklärt werden“, so die SPD-Europaabgeordnete und Frauenrechtsexpertin Maria Noichl. „Zudem benötigen wir Sensibilisierungskampagnen für Abgeordnete und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sich solche Fälle in Zukunft nicht mehr wiederholen. Allen muss klar sein, was sexualisierte Gewalt ist und wo die Grenzen verlaufen.“ Der gemeinsame Entschließungsantrag, der mit Ausnahme der rechtsextremen ENF von allen Fraktionen des Europäischen Parlaments getragen wird, soll am Donnerstag, 26. Oktober, verabschiedet werden. Nach Ansicht von Maria Noichl ist das aber nur ein Schritt von vielen, die notwendig sind, um sexuelle Belästigung und Gewalt im Europaparlament wie auch überall sonst in der Gesellschaft endlich effektiv zu bekämpfen. „Die anonymen Berichte über sexuelle Belästigung und Gewalt im Europaparlament sind beispielhaft für das, was Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen leider täglich widerfährt. Viele Frauen wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen, wenn es zu solchen Verbrechen kommt. Sie haben das Gefühl, dass ihnen niemand zuhört, sie nicht wirklich gegen die Täter ankommen und am Ende womöglich noch ihren Job verlieren, wenn sie sich wehren“, sagt Maria Noichl. „Wir müssen hier, genauso wie überall in der Gesellschaft, deutlich machen, dass Gewalt gegen Frauen nicht toleriert wird - egal von wem sie ausgeht. Täter und potenzielle Täter müssen sich im Klaren darüber sein, dass die Opfer nicht länger schweigen werden. Keine Firma, keine Institution und auch nicht das Europäische Parlament darf eine Atmosphäre aufrechterhalten, die das Schweigen der Betroffenen fördert“, so Maria Noichl. Weitere Informationen: Büro Noichl +32 228 38157 und Angelika Pentsi +32 473 930 060 (Pressesprecherin)