16.08.2011

Öl-Lecks wie im Golf auch in der Nordsee möglich

Bei der beschädigten Öl-Plattform des Shell-Konzerns in der Nordsee vor Schottland ist ein zweites Leck entdeckt worden. Die Ausmaße sind ungewiss. Der SPD-Europaabgeordnete Matthias GROOTE, Mitglied des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments, erklärt zu den Ölunfällen in der Nordsee. Matthias GROOTE ist im Umweltausschuss der zuständige Abgeordnete der Sozialdemokraten für einen Initiativbericht zur Ölförderung in Meeren: „Das aktuelle Beispiel der beschädigten Shell-Plattform vor Schottland zeigt: Nationale Behörden sind fast hilflos der Informationspolitik der Konzerne ausgesetzt. Das können wir nicht länger dulden. Während das erste Leck angeblich gestopft ist, sprudelt jetzt Öl aus einem zweiten. Aus dem ersten Leck gelangten nach Shell-Angaben 216 Tonnen Öl ins Wasser. Normal rechnet man in der Nordsee mit 51 Tonnen im Jahr. Die bisher ausgetretene Menge lässt sich zwar nicht mit der Öl-Katastrophe im April vorigen Jahres im Golf von Mexiko vergleichen. Aber die Szenerie ist keine Utopie: Das Unglück vom Golf von Mexiko ist auch in der Nordsee möglich. Die Forderungen: Die Sicherheitsstandards für Öl-Suche und Öl-Förderung müssen verschärft und einheitlich in ganz Europa gelten. Ein konsequenter Schutz der Meere scheitert bisher an zu vielen einzelstaatlichen und zu schlappen Vorschriften. Auch für schwere Notfälle ist Europa nicht gerüstet. Besonders wichtig: Die Öl-Konzerne müssen stärker als bisher bei Schäden in Regresspflicht genommen werden. Das würde automatisch das Sicherheitsdenken der Firmen verstärken. Die Staaten müssen bei der Lizenzvergabe viel mehr als heute darauf achten, ob die Konzerne finanziell stark genug sind, Schäden umgehend zu beseitigen. Auch das Kontrollsystem muss verschärft werden. Der Industrieausschuss des Europäischen Parlaments hat einen entsprechenden Initiativbericht an die Kommission geschickt. Diese hat Vorschläge veröffentlicht, die jetzt dringend in die parlamentarische Beratung gehören.“