30.11.2022

„Nachhaltige Einkäufe dürfen kein Privileg bleiben“

Vorschläge der EU-Kommission für Kreislaufwirtschaft und gegen Verpackungsmüll

Die EU-Kommission stellt heute ihr zweites Kreislaufpaket vor. Dazu gehören Vorschläge für Regeln zu Verpackungen und Verpackungsabfällen, biobasierten und kompostierbaren Kunststoffen und ursprünglich auch Vorschläge gegen Greenwashing. Die EU-Kommission hatte sich verpflichtet, bis zum Jahr 2030 alle Verpackungen aus EU-Herstellung wiederverwendbar oder recyclebar zu machen.


Delara BURKHARDT, umweltpolitische Sprecherin der Europa-SPD:
„Jede*r EU-Bürger*in soll die Möglichkeit haben, möglichst unverpackte oder zumindest nachhaltig verpackte Produkte zu kaufen. Bislang ist es ein Privileg derer, die zufällig einen Unverpacktladen um die Ecke oder die Zeit haben, sich das Kleingedruckte auf den Verpackungen durchzulesen. Das zweite Kreislaufpaket muss hier für mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit sorgen.

Sollte sich bestätigen, dass die EU-Kommission erneut den Vorschlag gegen Greenwashing verschiebt, ist das ein herber Schlag für Verbraucher*innenrechte und die Nachhaltigkeitsziele der EU. Die Verpackungsbranche, aber auch der Texilsektor warten auf Klarheit. Mit den richtigen Maßnahmen könnte die Kommission nicht nur den Verbraucher*innen Sicherheit am Supermarktregal geben, sondern auch der Industrie Planungs- und Investitionssicherheit bieten.

Von der Leyens Kommission darf sich von der Verpackungsindustrie nicht die Recycling-Quoten vorschreiben lassen. Wir brauchen ambitionierte Mehrweg - und Recyclingquoten für die nächsten Jahre. Nur so können wir das Ziel erreichen, in der EU bis 2030 alle Verpackungen wiederverwendbar oder recyclebar zu machen.

Der Griff zur Verpackung aus Papier statt aus Plastik ist verlockend, weil es nachhaltiger scheint. Das ist aber oft ein Trugschluss, denn auch die Herstellung von Papier ist oft mit Umweltschädigungen verbunden. Die neue Verpackungsverordnung muss verhindern, dass Alternativen zu Kunststoffverpackungen auf Kosten von Wäldern gehen.“

Im Anschluss an die Kommissionsvorstellung starten die Trilog-Verhandlungen mit Vertreter*innen von EU-Parlament, Kommission und Mitgliedstaaten.

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