23.09.2025

"Kommission knickt vor Lobbydruck ein"

Erneute Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung

Die EU-Kommission erwägt, die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) erneut um ein weiteres Jahr zu verschieben. Das geht aus einem Brief der Umweltkommissarin Jessica Roswall hervor, der heute an den Umweltausschuss des Parlaments übermittelt wurde.

Dazu erklärt MdEP Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten und Verhandlungsführerin der sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament zur EUDR:

"Die Umsetzung der Entwaldungsverordnung erneut zu verschieben, wäre ein großer Rückschritt für die europäische Umweltpolitik und für den fairen Wettbewerb nachhaltiger Unternehmen. Ursula von der Leyen legt die Verordnung unter fadenscheinigen Gründen auf Eis. Schon einmal wurde die Umsetzung der Verordnung verschoben, und die Kommission hat umfangreiche Leitlinien veröffentlicht, um Unternehmen eine unbürokratische Umsetzung zu ermöglichen. Unternehmen hatten viel Zeit, sich vorzubereiten. Jetzt noch einmal nachzugeben, dient einzig den Interessen einer aggressiven Forstlobby. Das ist unseriöse Politik. Man kann ein Gesetz nicht zweimal verschieben, während tausende Unternehmen längst bereitstehen, es umzusetzen.

Kurz vor der Weltklimakonferenz in Brasilien im Herzen des Amazonasregenwaldes sendet die EU mit dieser Überlegung ein fatales Signal. Statt Vorreiterin beim Schutz des Klimaretters Wald zu sein, verspielt die Kommission ihre Vorbildrolle.
Ursula von der Leyen macht einmal mehr gemeinsame Sache mit den Rechten und folgt blind den Forderungen aus Washington. Im Handelsdeal mit den USA wurde die EU-Entwaldungsverordnung ausdrücklich als Hindernis angesprochen. Ich erwarte von der Europäischen Kommission und ihrer Präsidentin, dass sie für europäische Interessen einsteht und nicht vor US-Forderungen nach Deregulierung in Europa einknickt.“