20.06.2018

Ernste Bedrohung der Patientinnen und Patienten

Etwa 25.000 Menschen sterben jährlich an Infektionen, die durch arzneimittelresistente Bakterien verursacht werden. „Antibiotika sind wichtige, lebensrettende Arzneimittel zur Behandlung bakterieller Infektionen“, erklärt Tiemo Wölken, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Abgeordneten im Europäischen Parlament. „Die Wirksamkeit dieser Medikamente ist heute jedoch, aufgrund der zunehmenden Resistenz von Bakterien gegen sie, gefährdet.“ Die damit verbundenen Behandlungskosten für die Gesundheitssysteme belaufen sich laut EU-Kommission auf rund 1,5 Milliarden Euro. Der Umweltausschuss im Europäischen Parlament stimmt am Mittwoch, 20. Juni 2018 voraussichtlich für einen EU-weiten Aktionsplan zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen. „Arzneimittelresistente Bakterien stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Patientensicherheit in Europa dar“, so Tiemo Wölken. „Deshalb müssen die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten schnellstmöglich verbindliche und ehrgeizige Zeitrahmen für die Bekämpfung von Antibiotikaresistenz festlegen - sowohl in dem europäischen ‚One Health‘-Aktionsplan, als auch in den nationalen Aktionsplänen.“ „Europaweit brauchen wir ein Umdenken bei der Nutzung von Antibiotika. Gleichzeitig müssen umfassende Strategien zur Infektionsprävention und -bekämpfung festgelegt werden, die auf alle Bereiche des Gesundheitswesens abzielen“, betont Tiemo Wölken. „Wir brauchen europäische Regeln, die den Missbrauch und vor allem den übermäßigen Gebrauch dieser Medikamente reduzieren.“ Antibiotikaresistenz betrifft neben der Humanmedizin auch Veterinärmedizin, Tierhaltung, Landwirtschaft, Umwelt und Handel. „Obwohl es in vielen Regionen verboten ist, Antibiotika an Tiere zu füttern, geschieht dies leider noch immer. So kann es dazu kommen, dass selbst gesunde Tiere Antibiotika verabreicht bekommen und dadurch Resistenzen aufgebaut werden, die dann auf Menschen übertragen werden“, erklärt Tiemo Wölken. „Das Ziel in der Tierzucht muss daher die Prävention von Krankheiten und somit die Verringerung von Antibiotikaeinsatz sein.“ „Resistenzen können nur mit einem ganzheitlichen ‚One Health‘-Ansatz auf europäischer und nationaler Ebene und einer engen Zusammenarbeit im öffentlichen Gesundheits- und Veterinärwesen wirksam bekämpft werden“, betont der Sozialdemokrat. Weitere Informationen: Büro Wölken +32 228 45431 und Jan Rößmann +32 473 930 060 (Pressesprecher)