26.05.2011

Dem demografischen Wandel mit EU-Mitteln begegnen

Abwanderung jüngerer Menschen aus ländlichen Gebieten auf der einen Seite, Zuzugs-Bewegungen in Ballungsregionen auf der anderen, ein qualitativ neuer Bedarf an Infrastruktur und Dienstleistungen – das sind nur einige der Herausforderungen einer älter werdenden Bevölkerung, vor denen die Regionen in Europa stehen. Dass der demografische Wandel keine Bedrohung, sondern eine Chance sein kann, ist die Kern­aussage des Berichts 'Demografischer Wandel und die Rolle der EU-Strukturpolitik', den die Verfasserin und SPD-Europaabgeordnete Kerstin Westphal am Mittwoch­nachmittag im Regional­ausschuss des Europäischen Parlaments erstmals vorstellte. "Mit meinem Bericht möchte ich zwei Ziele erreichen: Erstens muss auf europäischer Ebene das Bewusstsein für die zukünftigen Herausforderung einer alternden Gesellschaft für Europa geschärft werden. Die EU kann mit Strukturgeldern konkret Hilfestellung leisten, damit die Regionen den demografischen Wandel bewältigen können. Dazu zählt, dass die europäische Strukturpolitik stärker auf dieses Querschnittsthema ausgerichtet wird. Der Umbau zu seniorengerechter Infrastruktur, innovative Konzepte im Nahverkehr, der Ausbau von Kinderbetreuung – all diese Maßnahmen sollten stärker als bisher mit europäischen Mitteln unterstützt werden", fordert die Berichterstatterin Kerstin Westphal. Zudem weist die Sozialdemokratin auch auf die schwierige Beschäftigungs­situation von Frauen und Jugendlichen hin: "Nur wenn Frauen und Jugendliche attraktive Arbeitsplätze in ihrer Region vorfinden, wandern sie nicht in die Städte ab. Auch hier können europäische Fördermittel helfen." Deshalb sei es jetzt besonders entscheidend, in der anstehenden Debatte um die Ausgestaltung der Förderperiode ab 2014 Maßnahmen und entsprechende Finanzmittel zur Bewältigung des demografischen Wandels ausreichend zu berücksichtigen. Zum zweiten möchte Kerstin Westphal die Bedeutung des Themas 'Demografischer Wandel' in den Verwaltungen und Behörden stärker verankert wissen. "Jedes zweite Mädchen, das heute in Deutschland geboren wird, wird 100 Jahre alt! Die Alterung der Gesellschaft", führt die SPD-Europaabgeordnete weiter aus, "wird die Regionen vor große Herausforderungen stellen. Dieses Bewusstsein ist aber noch nicht in jeder Amtsstube angekommen." Kerstin Westphal abschließend: "Es gilt, den demografischen Wandel aktiv zu gestalten, und nicht nur zu verwalten. Wenn wir auf europäischer Ebene ebenso wie auf nationaler und regionaler Ebene Antworten finden, ist der demografische Wandel keine Bedrohung, sondern eine Chance für uns alle."