20.04.2022

„Aus der Pandemie lernen“

Parlament startet COVID-19-Sonderausschuss

Das Europäische Parlament hat am Dienstag einen Sonderausschuss zu Erkenntnissen aus der COVID-19-Pandemie sowie Empfehlungen für die Zukunft aus der Taufe gehoben. Der neue Ausschuss mit 75 Abgeordneten wird etwa einmal monatlich zusammenkommen.

Karsten Lucke, SPD-Europaabgeordneter und Mitglied im COVID-Sonderausschuss:

„Auch wenn es sich manchmal anders anfühlt und uns die Ukraine-Krise in Atem hält: Covid-19 bleibt eine drastische Herausforderung der Gegenwart. Das Virus wird uns auch in den kommenden Monaten und Jahren beeinträchtigen. 

Es wird weiterhin einen Wettlauf zwischen neuen Virusvarianten und der Entwicklung von Impfstoffen geben. Für dieses Rennen brauchen wir eine umsichtige Politik, auch in unseren Partnerländern im globalen Süden, um mehr Impfstoffgerechtigkeit zu gewährleisten. Wir werden gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen analysieren und umsetzbare Lösungsansätze entwickeln, um die Probleme, die manche Menschen mehrfach betreffen, abzumildern.

Wir haben vieles gelernt in den letzten beiden Jahren dieser neuen Pandemie-Zeitrechnung. An das Maskentragen haben wir uns gewöhnt. Viele Menschen haben Solidarität geübt, auch, wenn sie selbst persönlich weniger betroffen waren. Aber auch Versuche einer Spaltung der Gesellschaft haben wir erlebt. Wir wissen nun besser, wie wir uns und andere schützen können. Wir haben Kindern einiges abverlangt und müssen zudem weiter darauf achten, dass der Freiheitsbegriff nicht auf eine Weise definiert wird, die die Freiheit vieler vulnerabler Gruppen aller Altersstufen zu eng werden lässt.

Eine der vielen wichtigen Aufgaben dieses Ausschusses ist, sich mit Long-Covid, oder Post-Covid auseinander zu setzen. Dieser Aspekt der Krankheit steht immer noch im Schatten der Pandemie, viele Betroffenen kämpfen um Anerkennung und Therapieplätze. Es sind Menschen, die mitten aus dem Leben gerissen werden, mit unklarer Perspektive und wir müssen befürchten, dass Post-Covid in all seinen Ausprägungen zu einer neuen chronischen Volkskrankheit wird. Umso wichtiger ist der Blick auf die EU-geförderte Mainzer Gutenberg-COVID-19-Studie, mit mehr als 10.000 Teilnehmer*innen, die ein guter Leitfaden sein kann.“ 

Die SPD-Europaabgeordnete Maria Noichl wird als stellvertretendes Mitglied ebenfalls im Covid-19-Sonderausschuss arbeiten. Über den Abschlussbericht des Sonderausschusses soll das Plenum in dieser Legislatur entscheiden.