21.06.2011

Achtung: Vergiftungsgefahr

Dioxinverseuchter Fisch gehört nicht auf unseren Tisch! Im Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments wurde am Dienstag heftig über Grenzwerte für Dioxin in Fisch aus der Ostsee diskutiert. Dabei teilte die EU-Kommission mit, dass sie Ausnahmeregelungen für Fischprodukte aus Schweden und Finnland verlängern will. Seit 2001 dürfen in den beiden skandinavischen Ländern Fischprodukte aus der Ostsee verkauft werden, auch wenn sie höhere Dioxinwerte haben, als im Rest der Europäischen Union erlaubt. "Es ist ein Skandal und eine unglaubliche Situation, dass Schweden und Finnland systematisch das eigene Volk mit Dioxin belasteten Fischen, wie Hering oder Lachs, vergiften dürfen!", empörte sich die SPD-Abgeordnete und Gesundheitsexpertin Dagmar ROTH-BEHRENDT, und erklärte weiter: "Es gibt außerdem nicht wirklich zuverlässige Kontrollen, ob die Dioxin verseuchten Fische trotz des Verbots in andere EU-Staaten exportiert werden." Erst vor kurzem wurde bekannt, dass 300 Kilogramm Lachs, die extrem mit Dioxin belastet waren, illegal von Schweden nach Frankreich exportiert wurden. Vor allem Kinder, Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangere sollten nur sehr geringe Mengen Dioxin pro Jahr aufnehmen, da bei ihnen sonst das Risiko für Krankheiten wie Krebs extrem steigt. Studien haben aber gezeigt, dass vor allem in Schweden der Konsum von Fisch, der mit Dioxin belastet ist, weit höher liegt als die für die Gesundheit unbedenkliche Dosis. "Es ist unglaublich, dass die Kommission tatsächlich eine Verlängerung für die Ausnahme für Dioxin in Fischprodukten ins Auge fasst", kritisierte Dagmar ROTH-BEHRENDT. Zu diesem Zweck hat die Kommission eine Arbeitsgruppe mit Ostsee-Anrainerstaaten eingesetzt, um die Verlängerung zu diskutieren. "Das ist als ob sie Frösche fragen würden, ob ihr Teich ausgetrocknet werden soll", so ROTH-BEHRENDT weiter. "Die erlaubten Grenzwerte für Dioxin in Fischprodukten sind sowieso schon viel zu hoch. Ich bin empört, dass die Kommission weiterhin EU-Bürgerinnen und EU-Bürger einer solchen Gefahr aussetzen will!", so Dagmar ROTH-BEHRENDT abschließend. Hintergrund: Dioxine sind hoch giftig und können schon in kleinen Mengen eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Sie beeinflussen die Fortpflanzungsorgane, wirken sich schädlich auf die Entwicklung von Kindern aus, beschädigen das Immunsystem und können krebserregend sein. Dioxine werden immer wieder in der Lebensmittelkette gefunden. Schweden und Finnland wurde vor zehn Jahren eine Ausnahmeregelung für Dioxinwerte in Fischprodukten gewährt.