13.10.2023

"Gesundheitsschutz muss Vorrang vor Lobbyinteressen haben"

Entscheidung über Glyphosat-Neuzulassung vertagt

Die EU-Mitgliedsstaaten konnten heute weder eine Mehrheit für die Neuzulassung des Totalherbizids Glyphosat erzielen, noch eine Mehrheit dagegen. Die EU-Kommission kann ihren Vorschlag nun überarbeiten und den Mitgliedsstaaten in der ersten Novemberhälfte erneut zur Befassung vorlegen. Im Dezember läuft die Zulassung aus.


Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten:
„Ich hoffe, die Europäische Kommission versteht den Wink mit dem Zaunpfahl, dass es heute keine Mehrheit für ihren Vorschlag gab, Glyphosat für weitere zehn Jahre zuzulassen. Die Kommission muss einen neuen Vorschlag vorlegen, der das Vorsorgeprinzip achtet. Solange die schädliche Wirkung von Giftstoffen wie Glyphosat nicht komplett ausgeschlossen werden kann, haben sie auf unseren Äckern, Feldern und Tellern nichts zu suchen.

Es gibt immer noch ernstzunehmende Hinweise über die gesundheits- und biodiversitätsschädliche Wirkung von Glyphosat, die durch den industriefreundlichen Zulassungsprozess nicht ausgeräumt wurden. Gesundheitsschutz muss Vorrang vor Lobbyinteressen haben. Eine Neuzulassung von Glyphosat würde gegen die Vision des Europäischen Grünen Deals von einer giftfreien Umwelt verstoßen.“