11.11.2021

"Aus guten Vorsätzen müssen Taten werden"

Bilanz der Weltklimakonferenz

Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Abgeordneten im Europäischen Parlament, resümiert die morgen endende UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26):

„Dies war die Weltklimakonferenz der schönen Vorsätze. Mit Indien und China haben sich zwei der größten CO2-Emittenten der Welt erstmals zum Ziel der Klimaneutralität bekannt, also dieses Ziel offiziell bei der UN eingereicht. Es gab Versprechen zum Ende der Regenwald-Abholzung und zur Verringerung der Methan-Emissionen. In diesem Sinne hat diese Konferenz gezeigt, dass der internationale Druck durch das Pariser Klima-Abkommen und dessen Mechanismus, alle fünf Jahre seine Ziele erneuern zu müssen, wirkt.

Nach ersten Berechnungen würden die neuen Langfristklimapläne die Erderhitzung auf 1,9 Grad Celsius begrenzen. Vor der Konferenz steuerte die Welt noch auf eine Erhitzung um 2,2 Grad Celsius zu. Die Weltgemeinschaft kommt den Pariser Klimazielen damit schon ein gutes Stück näher, die klaffende Lücke zum 1,5-Grad-Ziel konnten die Teilnehmer*innen der COP26 allerdings nicht schließen.

Unter den Blinden ist der Einäugige König und so ging die EU als Vorreiterin nach Glasgow, wird aber selbst noch für eine Paris-kompatible Klimapolitik nachlegen müssen. Obwohl die EU mit dem Green Deal, dem europäischen Klimagesetz und dem Fit-for-55-Klimapaket umfassende Maßnahmen zur Hand hat, wird sie ihr Ziel, die Emissionen bis 2030 um 55 Prozent zu senken, auf dem aktuellen Pfad nicht erreichen.

Damit aus den guten Vorsätzen keine heiße Luft wird, müssen die Regierungen sie jetzt mit konkreten Maßnahmen unterlegen. Schon auf der Kurzstrecke, bis 2030, brauchen wir deutliche Emissionsreduktionen, um die Pariser Klimaziele einzuhalten. Dazu gibt es in Glasgow unzureichende Ergebnisse. Jetzt kommt es auf den Druck der Straße und der internationalen Gemeinschaft an, damit die Regierungen den Worten Taten folgen lassen.“

Ägypten ist als Gastgeber der kommenden Weltklimakonferenz vom 7. bis 18. November 2022 nominiert.