 Der Hochlauf von Hochleistungsrechnern in der EU ist ein zentrales Ziel des Digitalen Binnenmarkts. Das Ziel ist, Ressourcen in den Mitgliedstaaten zu bündeln und in öffentlich-privaten Partnerschaften Gigafabriken für künstliche Intelligenz in Europa aufzubauen. Dies soll auch für mehr Unabhängigkeit der EU in der Datenwirtschaft sorgen. Mit einem sogenannten Gemeinsamen Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen (EuroHPC) koordiniert und fördert die EU die Infrastruktur der Gigafabriken. Das EU-Parlament hat heute seine Stellungnahme zur Ratsverordnung verabschiedet. Matthias Ecke, Mitglied im Industrieausschuss: „Mit dem Aufbau europäischer KI-Gigafabriken machen wir einen wichtigen Schritt in Richtung technologischer Souveränität. Die Initiative errichtet leistungsstärkste Recheninfrastruktur als öffentlich-private Partnerschaft. Sie verbindet den Aufbau von Kapazitäten mit verstärkter öffentlicher Kontrolle über eine Infrastruktur, die zum Training und Betrieb von KI-Systemen genutzt werden. Mit der Rechenleistung können europäische Unternehmen, Forscher:innen und Institutionen moderne KI-Technologien entwickeln und trainieren. Der Ausbau der KI-Infrastruktur ist kostspielig und birgt auch Risiken. Daher war es uns als S&D-Fraktion wichtig, dass die Auswahlkriterien erweitert werden. Neben Energieeffizienz haben wir die Berücksichtigung von Wassereffizienz und der Verwendung von erneuerbaren Energien in der Parlamentsposition verankert. Jetzt ist es Aufgabe des Rates, unsere Vorschläge in die Verordnung einzubringen. In Zukunft sollen KI-Gigafabriken auch Nachfrage für europäische Chips der neuesten Generation generieren, damit wir unsere technologische Abhängigkeit durch den Ausbau der Recheninfrastruktur nicht noch erhöhen. Deshalb sollen nach meiner Vorstellung künftige Ausschreibungen für KI-Gigafabriken solche Technologien priorisieren , die europäischen Lieferketten stärken und damit eine Bindung an einzelne Anbieter verringern." Hintergrund: Mit der Stellungnahme bewertet das EU-Parlament den Rahmen für die Tätigkeiten des EuroHPCs, das 2018 vorgeschlagen und durch eine EU-Verordnung aus demselben Jahr festgelegt ist. Die EU-Industrie beansprucht derzeit mehr als 33 Prozent der weltweiten Rechenleistung von Supercomputern, bietet selbst aber nur fünf Prozent davon an. Supercomputing ermöglicht es Industriezweigen wie der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt, den erneuerbaren Energien und dem Gesundheitswesen, innovativ zu sein, produktiver zu werden und auf höherwertige Produkte und Dienstleistungen umzusteigen. Supercomputing spielt auch zunehmend eine wichtige Rolle in der Medizin: bei der Entdeckung neuer Medikamente, der Entwicklung und Ausrichtung medizinischer Therapien auf die individuellen Bedürfnisse und Erkrankungen von Patienten mit Krebs, Herz-Kreislauf- oder Alzheimer-Erkrankungen und seltenen genetischen Störungen. |